ALLERHEILIGEN - WASSERFÄLLE & KLOSTERRUINE

Das Kloster Allerheiligen, gelegen im Ortsteil Lierbach und gegründet zwischen 1191 und 1196, wurde durch eine Stiftung von Uta von Schauenburg ins Leben gerufen. Sie berief den Prämonstratenserorden in das Kloster, der sich um die Verwaltung der klösterlichen Güter und die Betreuung der umliegenden Pfarreien kümmerte. Ab dem späten 13. Jahrhundert zog Allerheiligen viele Pilger an.


Die Mönche hatten das Wohl der Menschen in den angrenzenden Gemeinden im Sinn und begannen bereits im späten Mittelalter, die Kinder der Region zu unterrichten. Im 18. Jahrhundert erreichte das Kloster durch ein überregional renommiertes Gymnasium seine letzte Blütezeit. Der Orden leitete das Kloster bis zum Ende des Schuljahres 1803, das seit der Säkularisation im Jahr 1802 Karl Friedrich, Markgraf von Baden, gehörte. Anschließend standen die Gebäude leer und wurden 1816 zum Abbruch versteigert. Die Überreste der einst bedeutenden Anlage wurden erst wieder beachtet, als um 1840 die nahegelegenen Wasserfälle mit Leitern und Treppen zugänglich gemacht wurden. August von Bayer, der erste badische Konservator, setzte sich ab 1844 für den Erhalt von Allerheiligen ein.


Etwa 30 Jahre später entstand das erste von zwei Kurhäusern, da Allerheiligen zunehmend Touristen anzog. Karl Baedeker hatte das Tal 1853 besucht und Allerheiligen in seine berühmten Reiseführer aufgenommen.

Die Ruinen des Klosters gelten als eines der frühesten Beispiele der gotischen Baukunst. Sie wurden durch mehrere Brände beschädigt.


Die frühgotische Ruine des Klosters Allerheiligen aus Buntsandstein thront malerisch über den Wasserfällen im Lierbachtal. Erhalten sind Teile des Langhauses, der Vorhalle, der Sakristei und des Kreuzgangs. Unterhalb der Ruine wurde im ehemaligen Gesindehaus ein Informationszentrum eingerichtet, und die Ruine selbst ist öffentlich zugänglich. Oberhalb der Ruine gibt es einen Parkplatz, und das Restaurant Kloster Allerheiligen lädt zur Einkehr ein.


Die Allerheiligen Wasserfälle gehören zu den prächtigsten und höchsten des Schwarzwaldes. Umgeben von den Bergen Schliffkopf, Hundskopf und Schwabenkopf, stürzen sie in sieben Kaskaden nahezu 90 Meter in die Tiefe. Die Wasserfälle, die 1840 durch einen idyllischen Pfad zugänglich gemacht wurden, führen Besucher über zahlreiche Treppen entlang der Schlucht und über mehrere Brücken. Sie sind neben der Klosterruine die Hauptsehenswürdigkeit von Allerheiligen und ein besonders im Sommer beliebtes Ziel für Naturliebhaber.


Die Wasserfälle, Teil des Waldgebiets, waren auch nach der Säkularisation des Klosters zunächst unzugänglich. Ihre Erschließung im Jahr 1840 wurde durch das Engagement von Forstmeister Eichrodt, dem Leiter des Forstamtes Achern, und Forstaufseher Mittenmaier, der 1838 nach Allerheiligen kam, vorangetrieben.


Ein ein- bis zwei Fuß breiter Pfad wurde angelegt, und die Felsabstürze an den sieben Wasserfällen mussten mittels Leitern überwunden werden. Dies war für Wanderer und Touristen ein abenteuerliches, aber auch gefährliches Unterfangen. Als die Erschließung mit Leitern bekannt wurde, zeigte auch die großherzogliche Hofkammer in Karlsruhe Interesse. Sie stellte 1842 insgesamt 100 Gulden bereit, um einen breiteren und sichereren Weg für die Öffentlichkeit zu schaffen. Treppen ersetzten die Leitern, und gefährliche Passagen wurden mit Geländern gesichert.


Unterhalb der Wasserfälle gibt es einen Parkplatz.



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